Designer-LexikonGivenchy
Die Geburt des kleinen Schwarzen
43 Jahre lang begeisterte Hubert de Givenchy Kundinnen weltweit mit seinen Kreationen, zu denen auch Jackie Kennedy, Grace Kelly oder Greta Gabo gehörten. Seine größte Muse war jedoch eine andere Frau: Hollywood-Legende Audrey Hepburn. Diese Beziehung, die mehr als eine reine Formsache zwischen Designer und Kundin war, begann 1953. Ein Jahr später machte Hepburn in ihrer Rolle als „Sabrina“ Givenchys Entwürfe filmreif. Unzählige Kreationen, teilweise exklusiv für die schöne Schauspielerin angefertigt, führten diese Beziehung über 40 Jahre hinweg. Für ihre bekannteste Rolle als Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffany“ stattete Givenchy seine Muse ebenso aus – und machte das kleine Schwarze zum Modeklassiker.
Schnörkellose Kunst
Bewusst verzichtete Hubert de Givenchy in seinen Schöpfungen auf Muster und unnötige Details: Einzig die präzise durchdachte Form seiner Kleider sollten aus einfachem Stoff lebendige Kunstwerke kreieren. Schnörkellose, klassische Eleganz schuf kein anderer Designer so kunstvoll wie der adelige Modeschöpfer. Auf die entscheidende Bedeutung der Proportionen wies ihn einst sein Lehrmeister Cristóbal Balenciaga, den Hubert de Givenchy bis heute ehrfürchtig als größten Modeschöpfer schlechthin betrachtet, „er war der Architekt der Haute Couture“.
Seine erste öffentliche Prêt-à-Porter Kollektion „Givenchy Nouvelle Boutique“ präsentierte Givenchy erst 1968 – zuvor war der Anblick seiner Entwürfe aus verkaufstechnischen Gründen nur einem kleinen Kreis exklusiver Kundinnen vorbehalten gewesen. Eine Herrenlinie folgte. 1988 verkaufte Hubert de Givenchy sein Label an den Unternehmensriesen LVHM, bleib jedoch weiterhin bis 1995 Chefdesigner.
Neuer Kurs bei Givenchy
Die Nachfolge des Meisters trat der kontroverse Designer John Galliano an – wenn auch nur für ein Jahr. 1997 bis 2001 war Alexander McQueen Chefdesigner des Labels Givenchy. Von der Arbeit seiner beiden Nachfolger hielt der Begründer des Traditionshauses offensichtlich nicht viel und bezeichnete ihre Entwürfe öffentlich als „das Gegenteil von Schönheit und Eleganz.“ Der walisische Designer Julien Macdonald verschaffte dem Modehaus in der direkten Nachfolge zumindest wieder mehr positiven Rückhalt. Seit 2005 besetzt der bis dahin eher unbekannte italienische Modeschöpfer Riccardo Tisci den Posten des Chefdesigners. Dieser Coup gelang dem Vorstand des Unternehmens, Marco Gobbetti, zu Folge vor allem „weil er sich als Einziger nicht auf Audrey Hepburn bezog“.
Wie auch der Labelbegründer selbst, greift Tisci vorwiegend zu klaren Linien. Doch anders als Hubert de Givenchy bevorzugt der italienische Modeschöpfer sanfte Pastelltöne. Auch dramatische Elemente im Gothik-Stil sind Markenzeichen des neuen Givenchy-Stils. Stars wie Madonna und Rihanna wählten die Kreationen des französischen Modehauses für ihre Bühnenshows und beweisen, dass mit Riccardo Tisci ein würdiger Nachfolger auf dem Designer-Posten sitzt.
Givenchy auf einen Blick
Gründung: 1952, Paris
Chefdesigner: Riccardo Tisci
Ehemalige Designer: Hubert de Givenchy, John Galliano, Alexander McQueen, Julien MacDonald, Ozwald Boateng
Markenzeichen: Kreationen in dezentem Pastell mit einem Hauch Gothik-Feeling
Website des Labels: www.givenchy.com
Die Kollektionen von Givenchy
Weich fallende Kreationen, puristisch, höchstens mit sanften Rüschen, werden in unseren Kleiderschränken Einzug halten. Riccardo Tisci zeigte Chiffon- und Seidenträume in gedeckten Farben.Mit Riccardo Tisci tummeln sich Bambis auf Sweatshirts oder Rosen auf Köpfen und Zipperjacken. Grungig wurde es dazu mit Leder und Karo, das er mit Röcken im Gypsy-Style kontrastierte.
[kein Linktext vorhanden][kein Linktext vorhanden] Skifahrer-Wäsche, Taucher-Ausrüstung, Bauhaus-Stil, Männermäntel, Lingerie – Riccardo Tiscis Inspirationsquellen für sein Gesamtkunstwerk Chefdesigner Riccardo Tisci fasziniert mit Transparenz. Durch schwarze Spitze und steinbesetze Longsleeves blitzt Haut, Chiffon-Umhänge schweben über Seidenroben Bei der neuen Kollektion für Givenchy soll laut des italienischen Designers Riccardo Tisci für jede Frauenstatur etwas dabei sein. Auch bei ihm durften Federn, Tüll und origamische Faltkunst nicht fehlen. [kein Linktext vorhanden]

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